BERLIN / FREISING. 364 neue Projekte in Mittel-, Ost- und Südosteuropa mit einem Gesamtvolumen von mehr als 19,1 Millionen Euro hat der Aktionsrat des Osteuropa-Hilfswerks bei seiner heutigen Sitzung in Berlin bewilligt. Es lagen Projektvorschläge von Partnern aus insgesamt 25 Ländern vor. Erzbischof Heiner Koch, der Vorsitzende des Aktionsrates, machte deutlich, dass die Partner vor Ort genau wüssten, was es braucht, um Not zu lindern, Perspektiven zu schaffen und den Glauben zur Entfaltung zu bringen. „Die Projektvorhaben geben christliche Antworten auf die existentiell schwierige Situation vieler Menschen, deren soziale Teilhabe, aber auch deren schulische und berufliche Ausbildung.“
Durch den Krieg gegen die Menschen in der Ukraine habe sich in vielen Partnerländern die Situation dramatisch verschärft. Erzbischof Koch: „Wir brauchen einen langen Atmen, denn unsere Solidarität wird weiterhin und wohl auch langfristig dort gefragt bleiben“. Zugleich würdigt Koch die bereits geleisteten Hilfen: „Die katholische Kirche in Deutschland steht durch die Arbeit von Renovabis und die Nothilfe von Caritas International zuverlässig an der Seite der Menschen in und aus der Ukraine, die unter dem Krieg leiden.“ Die bestehenden Strukturen der Zusammenarbeit hätten sich bewährt. Allein Renovabis hätte seit dem Kriegsbeginn am 24. Februar bisher insgesamt 128 Nothilfe-Projekte zur Unterbringung, Versorgung und Betreuung von ukrainischen Kriegsopfern und Geflüchteten innerhalb und außerhalb der Ukraine mit einer Gesamtsumme von 8,5 Millionen Euro unterstützt: in der Ukraine bislang 102 Projekte mit einer Gesamtsumme von mehr als 6,29 Millionen Euro und weitere 26 Projekte in den Nachbarländern Slowakei, Rumänien, Polen, Russland, der Republik Moldau und Ungarn sowie den Zielländern von Geflüchteten, Kroatien, Georgien und Litauen, mit mehr als zwei Millionen Euro.
Der Hauptgeschäftsführer von Renovabis, Pfarrer Professor Thomas Schwartz, stellte in Berlin die Pfingstaktion im nächsten Jahr vor: „An Pfingsten 2023 – im Jahr des 30-jährigen Bestehens des Hilfswerks – steht die Frage der Arbeitsmigration aus Osteuropa im Mittelpunkt“. Das Leitwort lautet „SIE FEHLEN. Immer. Irgendwo. Arbeitsmigration aus Osteuropa“ Mit ihren teils massiven Verwerfungen in den Herkunftsländern sei Arbeitsmigration eine Herausforderung für kirchliche Akteure im Sinne des Eintretens für die Entwicklung von Perspektiven, zugleich aber auch für faire und menschenwürdige Arbeitsbedingungen in Deutschland. Beides solle mit der Renovabis-Aktion bewusst gemacht werden.