FREISING. Europäische Geschlossenheit und zuverlässige Unterstützung des angegriffenen Landes mahnt der Hauptgeschäftsführer des Osteuropahilfswerkes Renovabis, Professor Thomas Schwartz, zum zweiten Jahrestag des russischen Angriffes auf die gesamte Ukraine am 24. Februar 2022 an. „Es führt kein Weg daran vorbei, dass die europäischen Staaten vereint alle nur erdenklichen Wege beschreiten müssen, um die Ukraine zu unterstützen.“ Er erinnert daran, dass im Osten der Ukraine mittlerweile seit zehn Jahren – bereits seit 2014 – gekämpft werde. Dies sei ein Konflikt, der nach kurzer Zeit weitgehend aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit verschwunden war. Dies dürfe nicht wieder geschehen - auch dann nicht, wenn weitere Konfliktherde weltweit die Sorge um die Ukraine zu überlagern drohen. Der Renovabis-Chef macht deutlich: „Wir müssen an der Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer stehen. Sie haben sich auf dem Maidan für Demokratie, Freiheit und für einen Platz in der europäischen Familie entschieden. Sie sind auf dem Weg in die Europäische Union und in die westlichen Sicherheitsstrukturen. Dabei müssen wir ihnen entgegengehen.“
Schwartz warnt erneut eindringlich vor einer „Gewöhnung“ an den Krieg in der Ukraine mit den Kampfhandlungen an der Front, dem täglichen Terror durch Luftangriffe im ganzen Land und der Unterdrückung der Menschen in den besetzten Gebieten: „Wir dürfen nicht aufhören, den Menschen in der Ukraine zur Seite zu stehen, die seit zwei Jahren unter dem Krieg leiden. Wir dürfen sie nicht vergessen. Wir müssen uns gegen eine zunehmende Ermüdung in unserem Land stellen.“ Bei aller Sehnsucht nach Frieden lehnt Schwartz einen „faulen Frieden“ zwischen Russland und Ukraine jedoch kategorisch ab. Pfarrer Thomas Schwartz macht klar: „Es darf keinen Frieden um jeden Preis geben – die Folgen für die Ukraine und für die Stabilität in Europa wären fatal. Einen stabilen Frieden werden wir nur erreichen, wenn er auf Recht und Gerechtigkeit fußt. Sonst trägt er den nächsten Krieg schon ihn sich.“ Dies zeige die Geschichte von „eingefrorenen Konflikten“, die dann neu, oft heftiger aufbrechen würden. Dies sei auch nach dem russischen Überfall 2014 auf die Krim und den Donbas der Fall gewesen.
Renovabis wird seine Partner in der Ukraine weiter unterstützen. Ein Förderschwerpunkt liegt derzeit auf psychosozialer Begleitung von Kindern und Erwachsenen, die durch den Krieg seelisch massiv belastet sind. Einige solcher Programme hätten bereits angestoßen werden können. „Sie tragen dazu bei, den Frieden bereits im Krieg vorzubereiten“, wie Schwartz sagt. Mit seiner Jahreskampagne 2024 zu Pfingsten unter dem Motto „Damit Frieden wächst. DU machst den Unterschied“ motiviere das Hilfswerk Renovabis das Engagement der deutschen Katholikinnen und Katholiken in diesem Sinne.