Für die Arbeit von Renovabis ist der vertrauensvolle Kontakt zu den Projektpartnerinnen und –partnern wichtig. Darum war Theresa Grabinger, Projektreferentin bei Renovabis, im Dezember im Westen der Ukraine und in der Republik Moldau unterwegs. Besuche vor Ort helfen dabei, die besonderen Herausforderungen der konkreten Projekte zu verstehen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Wir haben sie gefragt:
- Wie haben Sie die Situation in der Ukraine erlebt? Wie geht es den Menschen vor Ort, was gibt ihnen in dieser Zeit Kraft?
„Für mich war es seit Beginn des Krieges der zweite Besuch in der Ukraine, und da ich "nur" im Westen unterwegs war, ist die Situation für mich schon ein wenig zu Normalität geworden. An die Präsenz von Militär, die ständigen Kontrollen auf den Straßen und vor allem die Luftalarme gewöhnt man sich gezwungenermaßen. Der teilweise Zusammenbruch von Strom- und Wärmeversorgung stellt die Menschen jedoch vor enorme Herausforderungen. Wie arbeiten, wenn nichts funktioniert und man nicht weiß, wann man wieder Strom haben wird, um für die Kinder zu kochen? Trotzdem halten die Menschen zusammen, glauben an den Sieg und die Zukunft. Bei mir kommt immer der Eindruck an: "Egal was kommt, wir werden damit umgehen.“
- Konnten Sie von Renovabis unterstützte Nothilfe-Projekte in der Ukraine besuchen und welche Eindrücke daraus nehmen Sie mit?
„Ich konnte mehrere Projekte der direkten Nothilfe besuchen, wo zum Beispiel Binnenvertriebene aus der Ostukraine in Pfarrhäusern oder Klöstern untergebracht sind, oder Lebensmittelhilfe erhalten. Auch ein von uns unterstütztes Krankenhaus in Ivano-Frankivsk habe ich besucht. Dort erhalten Kriegsopfer unentgeltliche Hilfe. Für mich sind dies nicht die Projekte, die ich gerne besuche: welche Antworten habe ich für die notleidenden Menschen? Es fällt mir schwer, meine Emotionen im Angesicht von so viel Leid zu kontrollieren. Für die Partner dagegen ist es wichtig, dass ich vor Ort bin und wir können Herausforderungen gemeinsam besprechen und Lösungen suchen. Außerdem ist es ein Zeichen der Solidarität.“
- Was kennzeichnet derzeit die Projektarbeit in der Republik Moldau?
„Die soziopolitische Lage in der Republik Moldau ist vor allem durch den Krieg in der Ukraine geprägt. Internationale Hilfsorganisationen sind in großer Zahl nach Moldau gekommen, um dort Hilfe für ukrainische Geflüchtete zu leisten. Dabei wird oft übersehen, dass auch die moldauische Bevölkerung zu kämpfen hat und Unterstützung benötigt. Die Kosten für Energie und Lebensmittel sind exponentiell gestiegen, viele Familien stehen vor existenziellen Problemen. Wir versuchen hier, über humanitäre Projekte nicht nur Geflüchtete, sondern auch die einheimische Bevölkerung zu erreichen.“