Neben den beiden Seitenschiffen in der St.-Jakobi-Kirche hängen 29 lebensgroße Porträts. Die Fotografien sind auf Stoffbahnen gedruckt, dazu ist ein Zitat geschrieben. Sie zeigen Menschen aus Polen, Bosnien und Herzegowina, der Ukraine sowie aus Deutschland. Alle lächeln in die Kamera, mal mehr und mal weniger. Sie haben eines gemeinsam: Sie sind „FriedensMenschen“. Sie setzen sich dafür ein, dass Frieden wachsen kann. So wie Beatrix Ries und Nasife Güner aus Marl. Die beiden Frauen engagieren sich seit vielen Jahren im Projekt „Abrahamhaus“. Zur Eröffnung der Ausstellung, die in Zusammenarbeit des Bistums Münster und dem Osteuropa-Hilfswerk Renovabis initiiert wurde, haben sie sich auf den Weg nach Coesfeld gemacht. Ries und Güner sind gemeinsam mit Lilia Vishnevetzka im interreligiösen Dialog aktiv. Das Projekt „Abrahamhaus“ bietet Einblicke in die drei monotheistischen Religionen Christentum, Islam und Judentum. „Wir bieten die Chance, manche Besonderheit zu erkennen und Gemeinsamkeiten zu entdecken. Wir laden die Menschen zu uns ein und fangen bei den Kindern an. Zu uns kann jeder kommen“, erzählt Ries im Gespräch mit Pastoralreferent Matthias Bude. Und Güner fügt hinzu: „Und jeder kann uns alles fragen. Bei uns geschieht Friedensarbeit durch Dialog.“ Für jede der drei Religionen sei ein eigener Raum gestaltet. „Wir wünschen uns für unsere Arbeit, dass sich mehr Menschen trauen, die Religionen kennenzulernen. Viele Menschen leiden unschuldig. Das treibt mich an“, betont Ries.
Die Ausstellung zeigt, dass Frieden durch Menschen geschieht
Porträtiert wurden die „FriedensMenschen“ von dem deutschen Fotografen Achim Pohl und der Fotografin Mariia Varanytska aus der Ukraine. „Alle strahlen Hoffnung aus und lächeln aus sich heraus. Sie wissen, dass sie in all dem Elend etwas sinnvolles tun“, berichtet Pohl von seinen Erfahrungen. Er war für die Ausstellung unter anderem in Polen und in der Ukraine unterwegs. „Dafür habe ich meine Komfortzone verlassen und bin häufiger mit der deutschen Vergangenheit konfrontiert worden“, erzählt der Essener. Alle Begegnungen hätten ihn fasziniert und berührt. Auch Kreisdechant Jörg Hagemann ist tief beeindruckt von den Fotos und dem Engagement der Menschen. „Die Ausstellung zeigt, dass Frieden durch Menschen geschieht. Sie geben uns mit auf den Weg, aufeinander zuzugehen und im Alltag zu handeln“, sagt Hagemann in seiner Begrüßung. Bereits im vergangenen Sommer haben Mariya Sharko, beim Bistum Münster in der Fachstelle Weltkirche für die Osteuropaförderung zuständig, und Thomas Schumann, Referent für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Hilfswerk Renovabis, begonnen, die Ausstellung zu konzipieren. „Es gibt viele tolle Friedensmenschen. Wir konnten leider nicht alle vorstellen und mussten auswählen“, erläutert Schumann. Die Organisatoren sind überzeugt, dass jede einzelne Aktion, jeder Ansatz, jedes Engagement wichtig ist, um Frieden in die Köpfe und die Herzen der Menschen zu bringen. Zwischen den Beiträgen gestaltet das ukrainische Duo „Religimus“ mit ergreifender Musik aus ihrer Heimat die Eröffnung.
Die Ausstellung ist bis zum 23. März von 9 Uhr bis 18 Uhr in der St.-Jakobi-Kirche zu sehen. Zur offiziellen Eröffnung der Pfingstaktion des Hilfswerks, die am Sonntag, 5. Mai, in Münster stellvertretend für alle Diözesen eröffnet wird, wird die Ausstellung in der münsterschen Überwasserkirche aufgebaut, bevor sie weiter wandert zum Katholikentag in Erfurt und anschließend in weitere Bistümer.