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Belarus

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Basisinfo

Gelb-blau gestrichenes Haus mit Hühnern
Ein typisches Wohnhaus auf dem Land in Njaswisch.
Quelle: Joergsam, CC BY-SA 4.0
Zwei Boote an einem Seeufer
Der Naratsch-See ist der größte See in Belarus. Er liegt in einer wald- und moorreichen Landschaft und ist das Hauptziel des inländischen Tourismus.
Quelle: Zedlik, CC BY-SA 3.0
Haus in Minsk
Das rekonstruierte Altstädter Rathaus in der Hauptstadt Minsk.
Quelle: Zedlik, CC BY-SA 3.0

Religion und Kirche

Belarus ist ein multireligiöses und -konfessionelles Land, in dem 26 Konfessionen und Religionen vom Staat registriert sind und uneingeschränkt im Rahmen des belarussischen Gesetzes funktionieren können. Insgesamt sind zurzeit rund 3.300 „religiöse Gemeinden“ verschiedener Konfessionen und Religionen registriert, in denen rund 3.100 Priester tätig sind. Die Religionsgemeinschaften sind vom Staat getrennt und sind ausschließlich aus Spenden oder durch Unterstützung in verschiedenen Projekten finanziert.

In einigen wenigen Schulen wird fakultativ ein nicht-konfessioneller Religionsunterricht angeboten. Die katechetische Ausbildung tragen die Glaubensgemeinschaften selbst, indem sie Sonntagsschulen für Kinder und Erwachsene organisieren.

Stark prägend in Belarus sind christliche Konfessionen, vor allem die orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats, die katholische Kirche und griechisch-katholische Kirche sowie verschiedene protestantischen Denominationen.

Die orthodoxe Kirche die größte Glaubensgemeinschaft in Belarus. Es gibt rund 1600 Gemeinden, die in 15 Diözesen organisiert sind. Die Kirche ist zum größten Teil autonom vom Patriarchat durch den Metropolit von Minsk und die Synode der belarussischen Bischöfe geleitet. Die Orthodoxe Kirche in Belarus verfügt über sieben geistliche Ausbildungsstätten, 35 Klöster, 54 Bruderschaften und 113 Schwesterngemeinschaften - freiwillige Laienorganisationen, die die caritative und katechetische Arbeit übernehmen.

Ein Abkommen über die Zusammenarbeit zwischen dem Staat und der Orthodoxen Kirche wurde im Jahr 2003 unterschrieben und ermöglicht es, gemeinsame staatliche und kirchliche Programme dort durchzusetzen, wo die kirchliche Hilfe und Erfahrung besonders von Bedeutung ist: Erziehung und Ausbildung, Wissenschaft und Kultur, Gesundheitswesen, Förderung der sozialen Gerechtigkeit und Umweltschutz.

Die Katholische Kirche in Belarus ist im römisch-katholischen und griechisch-katholischen Ritus präsent.

Die römisch-katholische Kirche ist mit rund 490 Gemeinden in vier4 Diözesen organisiert und verfügt über fünf Ausbildungseinrichtungen, 11 Missionen und 9 Klöster. Die liturgische Sprache für beide Riten ist belarussisch, in Gemeinden, wo die Mehrheit der Gläubigen Polen sind, werden die Messen auf Polnisch gefeiert, im Norden gelegentlich auf Litauisch, im Osten des Landes gibt es auch Gottesdienste auf Russisch. Die Römisch-Katholische Kirche in Belarus hat sich von einer früher als „polnische Kirche“ bezeichnenden Gemeinschaft zur übernationalen Katholischen Kirche in Belarus gewandelt, die auch die Entwicklung der belarussischen Sprache und Kultur fördert. Die Caritasstrukturen bieten ihre Hilfe dort, wo der Staat aus verschiedenen Gründen nicht helfen kann.

Die griechisch-katholische Kirche mit 10.000 Gläubigen und 20 Gemeinden ist nach dem Fall des Kommunismus aus dem Untergrund getreten und wurde legalisiert, hat aber bis heute keinen Bischof und wird vom Apostolischen Visitator “ad nutum Sanctae Sedis” geleitet. Die Feiertage werden im Unterschied zu der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine nach dem gregorianischen Kalender mit der Kirche des lateinischen Ritus gefeiert. Die neuen Priester werden von den ukrainischen Bischöfen geweiht. In Brest, wo 1596 die kirchliche Union mit Rom öffentlich verkündet wurde, ist ein wichtiges seelsorgliches Zentrum der griechisch-katholischen Kirche sowie Sitz des Verlags der Zeitschrift „Carkva“ (die Kirche).

Der klassische Protestantismus in Belarus hat eine reiche Geschichte. Zwei evangelikale Kirchen - Christen des evangelikalen Glaubens (Pfingstler) und die evangelikalen Christen Baptisten - bilden die größte protestantische Gemeinde in Belarus. Die Evangelisch-Lutherische Kirche ist mit zwei Gemeinden in Hrodna und Minsk und die Evangelisch-Reformierte Kirche mit einer Gemeinde in Brest präsent. Andere protestantische Glaubensgemeinschaften sind die Adventisten und die Neuapostolische Kirche.

Im Gebiet um Grodno befindet sich die größte islamische Gemeinschaft, die aus den Tataren besteht. Die Tataren wurden noch von den litauischen Fürsten im 16. Jahrhundert für den Dienst an den westlichen Grenzen eingeladen und in Belarus eingesiedet. Trotz der Mischehen mit Belarussen und Polen haben sie ihren Glauben und Kultur bewahren können.

Zwei Frauen mit dampfender Suppe
In Belarus sind die Winter eisig kalt. Mit seinen Partnern vor Ort hilft Renovabis, die Menschen mit einer heißen Suppe zu versorgen.
Quelle: Br. Korneliusz Konsek SVD
Eine ältere Frau mit einer Ordensschwester
Ein freundliches Wort, eine herzliche Umarmung - oft sind die Hausbesuche der Helferinnen für die Bedürftigen die einzige Abwechslung des Tages.
Quelle: Br. Korneliusz Konsek SVD
Zwei Frauen mit vielen Brotlaiben
Das Brot für die Suppenküche wird angeliefert, jetzt geht es an's Verteilen....
Quelle: Br. Korneliusz Konsek SVD

Projektförderung

In der Sowjetzeit war die Tätigkeit der Kirche beschränkt auf die Liturgie, wobei auch diese nur in sehr begrenztem Umfang geduldet wurde. Erst mit dem Ende der Sowjetunion wurde ein vielfältiges kirchliches Leben mit sozialen Aktivitäten, Jugendpastoral und Mitwirkung der Laien überhaupt möglich. In den vergangenen Jahren hat Renovabis daher zunächst zahlreiche Projekte zum Aufbau der räumlichen Infrastruktur in Belarus gefördert: Errichtung von Kirchen und Gemeindezentren sowie von Gruppenräume für Jugendarbeit und Katechese. Zudem wurden zahlreiche zurückerlangte Kirchengebäude restauriert oder wiederaufgebaut. Seit Abschluss der Synode der Diözesen Minsk, Pinsk und Vitebsk gewinnen Projekte zur Weiterentwicklung der Pastoral an Bedeutung.

Renovabis fördert zudem die Tätigkeit der katholischen Medien, der Laienverbände und die Jugendarbeit. Besonders verdienstvoll ist die entbehrungsreiche Tätigkeit der Ordensschwestern, denen es u.a. zu verdanken ist, dass die Kirche die Zeit der sowjetischen Verfolgung überdauern konnte. Da es noch nicht ausreichend inländische pastorale Mitarbeiter gibt, arbeiten zahlreiche Priester und Ordensleute aus Polen in der Seelsorge mit. Durch die Wahl der belarussischen Sprache als neben Polnisch gleichberechtigter Amtssprache leistet die katholische Kirche einen wichtigen Beitrag zur Förderung der belarussischen Identität und zur Stärkung der belarussischen Sprache und Kultur.

Aufgrund der sozialen Situation gibt es zahlreiche sozial-caritative Pilotprojekte insbesondere für Menschen mit Behinderungen, Obdachlose, ältere Menschen und Familien in Notsituationen. Außerdem fördert Renovabis jedes Jahr religiöse Kinderwochen („Ferien mit Gott“) für mehrere Tausend Kinder.

Im Bildungsbereich sieht die Kirche in Belarus gute Perspektiven. Der Staat ist der Eröffnung privater Kindergärten und Schulen gegenüber aufgeschlossen. Im Aufbau sind als Modellprojekte der Schulkomplex der Ursulinen in Minsk (Kindergarten und Schule) und ein integrativer Kindergarten der Salesianer in Baravljany bei Minsk. Inzwischen gibt es drei katechetische Kollegs, und zwar in Hrodna, Minsk und Baraánaviči.

Renovabis unterstützt und begleitet außerdem den ökumenischen Dialog.

Hintergrundartikel

Belarus in der Zeitschrift OST-WEST. Europäische Perspektiven

Belarus (Weißrussland) war Thema der Ausgaben 2/2004 und 1/2021 der Zeitschrift OST-WEST. Europäische Perspektiven (OWEP), die vierteljährlich von Renovabis und dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken herausgegeben wird.

Bestellung der Hefte per E-Mail an owep@renovabis.de bzw. unter +49/(0)8161/5309-71.

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  • Referent: Joachim Sauer, Kontakt
  • Sachbearbeitung: Valerian Ehnes, Kontakt
Inhalt erstellt: 03.08.2016, zuletzt geändert: 20.11.2024

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